Zahnpflege und Mundhygiene sind wichtige Grundpfeiler der eigenen Gesundheit und verhindern unterschiedliche Krankheiten im Mundraum und an den Zähnen. Das Internet ist voller richtiger aber auch zweifelhafter und zu Teilen völlig falscher Ratschläge und Hinweise. Im Folgenden haben wir für Sie 10 der typischen Mythen aus der Zahnarztpraxis zusammengefasst:
1. Ein Apfel ersetzt das Zähneputzen
“An apple a day keeps the doctor away.” Äpfel enthalten eine Menge an Vitaminen und Mineralstoffe und stellen das beliebteste Obst der Deutschen dar. Das Kauen fester Nahrung fördert die Mundgesundheit und hilft, oberflächliche Beläge in geringem Maß zu beseitigen. Jedoch ersetzt das Äpfelkauen nicht die tägliche Zahnreinigung mit einer Zahnbürste! Zum richtigen säubern und putzen der Zähne, sind Zahnbürste und Zahnpaste unabdingbar. Zudem greifen zu viel Fruchtsäure und -zucker den Zahnschmelz an, weswegen Sie stets auf eine ausgewogene Ernährung achten sollten.
2. Direkt nach dem Essen Zähneputzen
In der Regel reicht eine gründliche Reinigung der Zähne und des Mundraums morgens und abends. Zu empfehlen ist zusätzlich zum Putzen, die Reinigung der Zahnzwischenräumen mit Zahnseide oder Interdentalbürsten. Grundsatz ist hierbei die Gründlichkeit der Reinigung, wird diese 2x täglich durchgeführt, muss nicht zwangsweise nach jedem Essen die Zähne geputzt werden. Für kleine oberflächliche Essensreste, können Sie zum Beispiel zu einem zuckerfreien Zahnpflegekaugummi greifen. Wenn Sie das Gefühl unsauberer Zähne zu haben, können Sie natürlich trotzdem zur Zahnbürste greifen, aber ein Muss, ist es nicht.
3. Mindestens drei Minuten Zähneputzen ist Pflicht
Sie sollten Ihre Zähne stets gründlich von Speiseresten und bakteriellen Belägen befreien. Wie lange die Reinigung dauert, hängt individuell von verschiedenen Faktoren ab: unterschiedliche Zahnanzahl, Zahnstellung und persönliche Geschicklichkeit haben Einfluss auf Gründlichkeit und Dauer. Die Gründlichkeit spielt dabei eine größere Rolle, als die Dauer! Vergessen Sie auch nicht Ihre Zahnzwischenräume und Ihre Zunge zu reinigen.
4. Karies ist ansteckend
Diese Aussage ist so nicht ganz richtig, da Karies aus mehreren Gründen entsteht. Zunächst einmal ist Karies eine Erkrankung der Zähne, die durch Bakterien im Zahnbelag, süße Lebensmittel und mangelnde Mundhygiene entsteht. In der Regel entsteht Karies demnach durch die Ernährung. Jedoch sollten Sie im Umgang mit Babys aufpassen: der Mundraum von Babys ist zu Beginn keimfrei. Durch Küsse oder dem ablecken des Schnullers, können jedoch ungewollt Keime übertragen werden.
5. Schlechte Zähne sind erblich
Die Vererbung kann ein Grund für anfällige Zähne sein, jedoch ist sie nicht der einzige Grund. Mehrere Ursachen können für Zahnerkrankungen in Frage kommen. Das eigene Verhalten, wie Ernährung und Zahnreinigung, sind ebenfalls wesentliche Faktoren für Zahnerkrankungen.
6. Immer schöne feste Putzen
Putzen mit zu viel Druck schädigt die Zähne und das Zahnfleisch! Wichtig ist auch hier wieder die Gründlichkeit und diese kommt nicht von zu viel Druck, sondern vielmehr vom richtige Putzsystem. Die Bewegung des Bürstenkopfs sollte stets vom Zahnfleisch weg erfolgen. Mit der sogenannten KAI Technik sollten Sie auf den Kauflächen beginnen und danach die Außen- und am Schluss die Innenflächen reinigen.
7. Zahnpflegekaugummis ersetzen das Zähneputzen
Zahnpflegekaugummis können die Mundhygiene unterstützen, ersetzen das tägliche Zähneputzen jedoch nicht! Sie helfen den Speichelfluss anzuregen, wodurch die Verdauung und die Abwehr gegen Bakterien angekurbelt wird. Kleine oberflächliche Beläge direkt nach dem Essen können durch Zahnpflegekaugummis verhindert werden, jedoch reicht die Wirkung nicht für hartnäckige oder bakterielle Beläge aus.
8. Abstehende Borsten heißt Zahnbürste wechseln
In der Regel sollten Sie Ihre Zahnbürste alle drei Monate wechseln. Abstehende Borsten wirken sich zwar auf die Reinigungswirkung aus, heißt aber noch nicht, dass Sie die Zahnbürste auswechseln müssen.
9. Zuckerfrei=kein Zucker
Zuckerfrei bedeutet in der Regele nur „Haushaltszucker frei“, jedoch kann dennoch Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker) oder Maltose (Malzzucker) enthalten sein. Es lohnt sich daher immer, auf die Inhaltsangaben zu schauen, da auch diese Arten von Zucker Karies fördernd sind.
10. Fluorid ist giftig
Fluorid sind, aufgrund der Fluor-Verbindung, Salze. Im Gegensatz zu reinem Fluor, welches höchst giftig ist, sind Fluoride natürliche Bestandteile Ihrer Zähne und Knochen. Fluorid in Zahnpasten sind daher nicht giftig und stärken den Zahnschmelz.